Der Anarch by Dan Abnett

Der Anarch by Dan Abnett

Autor:Dan Abnett
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2019-01-15T15:22:43+00:00


Zwölf: Qimurah

Der Mann, der ihn im Morgengrauen töten sollte, kam mitten in der Nacht, um ihm das Leben zu retten.

Schlüssel kratzten über die Schlösser der alten Zellentür. Es waren drei Schlüssel erforderlich, um die dicke, angeschlagene Metallplatte zu öffnen. Gewöhnlich ging das Aufschließen methodisch und präzise vonstatten, aber dieses Mal klang es eilig und gehetzt.

Mabbon wartete geduldig. Es gab nicht viel, was er sonst tun konnte. Die Eisenfesseln an seinen Handgelenken hingen an einer schweren Kette, die am Boden befestigt war. Er konnte in der engen, schmutzigen Zelle stehen und sich in einem kleinen Kreis bewegen, oder er konnte sich auf den Felsbetonklotz setzen, der als Stuhl diente. Sie befahlen ihm immer, sich zu setzen, wenn sie hereinkamen, und ihm war das auch lieber.

Die metallenen Scharniere ächzten, als sich die schwere Tür öffnete. Zamak sah zu ihm herein. Zamak war einer der sechs Soldaten, die Mabbon rund um die Uhr bewachten. Er war Urdeshi, ein untersetzter Mann, der wie alle anderen Mitglieder der Wachmannschaft aus dem 17. Sturmsoldatenkader stammte.

Zamak sah aufgeregt aus; sein Gesicht war rot und die Stirn schweißbedeckt. Seine Jacke im Puzzle-Tarnmuster war offen, als ob er keine Zeit gehabt hätte, sie ordentlich zuzuknöpfen. Er trug keinen Körperpanzer.

Er trat in die Zelle und holte den Bund mit den Schlüsseln für die Fesseln hervor. Keine Leibesvisitation. Kein sorgfältiges Abtasten. Keine der üblichen, akribisch durchgeführten Prozeduren.

»Um diese Uhrzeit sehe ich Euch gewöhnlich nicht«, sagte Mabbon.

»Ich muss dich woanders hinbringen«, erwiderte Zamak. Er versuchte, den richtigen Schlüssel zu finden. Seine Hände zitterten.

»Ist die Morgendämmerung schon angebrochen?«, fragte Mabbon.

»Halt den Mund«, sagte Zamak. Er atmete schwer. »Sie haben den Hof schon durchquert. Sie töten jeden.«

Mabbon hatte in den letzten zehn Minuten Gewehrfeuer gehört. Sporadisches Laserfeuer, das durch die dicken Steinwände des Zellentrakts gedämpft herüberklang.

»Wer?«, fragte Mabbon.

»Deine Art!«, zischte Zamak. »Dein Abschaum!«

Mabbon nickte. Es war unvermeidbar gewesen. Er hatte darauf gewartet.

»Söhne?«, fragte er. »Söhne des Sek?«

»Ich weiß nicht, was sie sind!«

Mabbon zuckte mit den Schultern, zumindest, soweit es die Ketten zuließen.

»Ein Tötungskommando, nehme ich an«, sagte er gelassen. »Mortuak Nkah. Ein ›Auslöschungsteam‹. Ich denke, das ist es, was sie losschicken würden.«

Zamak machte sich an der schweren Fessel, die um Mabbons rechtes Handgelenk saß, zu schaffen.

»Ich muss dich woanders hinbringen«, sagte er. »An einen sicheren Ort.«

»Warum?«, fragte Mabbon.

Zamak starrte ihn an. »Sie kommen, um dich zu töten«, sagte er.

Mabbon nickte. »Ich weiß«, entgegnete er. »Zamak, Ihr seid dazu eingeteilt, mich bei Morgendämmerung zu erschießen.«

»Ja«, sagte Zamak, der sich schwertat, den Schlüssel in die andere Fessel zu stecken. Garic, der Gruppenführer der S-Truppe, hatte Mabbon vor zwei Tagen den Zeitplan dargelegt. In der Morgendämmerung würde ihn das sechs Mann starke Team, das ihn bewachte, aus der Zelle holen und in den Hof hinunterbegleiten, ihn dort an die Wand stellen und ihn erschießen. Mabbon wusste nicht, wer von ihnen sein Leben tatsächlich beenden würde. Es konnte jeder von ihnen sein. Alle sechs würden ihre Lasergewehre gleichzeitig abfeuern. Er könnte eine Augenbinde erhalten, war ihm gesagt worden.

»Nun, ich verstehe das nicht«, sagte Mabbon. »Ihr wollt mich tot sehen.



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